Was sind die Unterschiede zwischen Sicherheitsstufen im deutschen Mittelstand und amerikanischen Bedenken?

Nach dem 11. September hat sich da vieles geändert im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Denn: Wenn im worst case ein Flugzeug auf das Rechenzentrum stürzt, ist die IT das kleinste Problem. Entscheidend sind die lokalen Gegebenheiten, die eventuell das Ende des Rechenzentrums bedeuten – und wo das zweite Zentrum als Backup angesiedelt ist. Glücklicherweise sind in Deutschland Erdbeben, Sturmfluten und Orkane eher seltener als in den USA.

Ein weiteres Problem: Momentan gibt es angesichts gestörter Lieferketten immer wieder Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit bestimmter Produkte. Aber während von der Autoindustrie bis zum Zahnbürstenimporteur die Unternehmen vielleicht auf Ersatzlieferanten ausweichen können, ist das in der IT schlichtweg unmöglich. Der Faktor Sicherheit spielt in dieser Branche die größte Rolle und es besteht die Gefahr, dass das Ersatzsystem möglicherweise mit Malware verseucht ist. „Jedes Stück Hardware hat auch immer ein Stück Software mit drauf – und ist deshalb angreifbar“. Man hüte sich daher vor Herstellern, die versprechen, dass sie alles liefern können. Das ist schlichtweg nicht möglich. Die Lieferkrisen werden anhalten, prognostiziert Michael Ettengruber. Und für seine Prognose hat er eine ganz eigene Methode. Flugbeobachtungsportale im Internet liefern einen genauen Überblick über die Zahl der Flieger, die abends Richtung Asien starten und morgens wieder in Europa landen. Diese Transporte sind einfach noch zu wenig im Vergleich zu früheren Zeiten.

Der Wert der Daten ist in den letzten Jahren immens gestiegen. Wenn vor 20 Jahren die IT bei einem Mittelständler ausfiel, dann konnte man sich für einen Tag irgendwie behelfen. Fällt heute bei einem Mittelständler die IT nur für Stunden aus – dann kann das schon immense Auswirkungen auf das Jahresergebnis haben. „Wir kleben am Fliegenfänger der Daten“, sagt Michael Ettengruber. Denn weder die Finanzen noch die Aufträge bis hin zu den Lagerbeständen lassen sich bei einem Ausfall der IT abrufen. Sicherheit ist der Antagonist des technologischen Fortschritts und verhindert, dass Dinge maximal benutzt werden können. Doch niemand lässt sich gern einschränken. Das beginnt beim Handy und endet im Rechenzentrum.

Tape-Libaries können für ein Air Gap sorgen. Im Gegenzug dazu können Cyberkriminelle die Backups auf Festplatten gleich mit verschlüsseln. Alles klar? Dann unbedingt diese Folge hören!